Themenbereich: MindOut - Soziales und emotionales Wohlbefinden fördern. Ein Programm für Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe weiterführender Schulen

Die Förderung des sozialen und emotionalen Wohlbefindens junger Menschen ist ein wichtiger Faktor für ihre Entwicklung und ermöglicht es ihnen, langfristig positive Ergebnisse in Schule, Beruf und Leben im Allgemeinen zu erzielen. Die Jugend ist hierbei eine besonders wichtige Phase für die Entwicklung dieser Kompetenzen, da junge Menschen einigem Druck dabei ausgesetzt sind, eine eigenständige Identität aufzubauen, Entscheidungen über ihren zukünftigen beruflichen Weg zu treffen und sich auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. Obwohl die empirische Beweislage stark darauf hindeutet, dass Programme für soziales und emotionales Wohlbefinden für Jugendliche notwendig sind, nehmen bisher nur sehr wenige Programme diese Altersgruppe in den Blick. Mit MindOut soll diese Lücke geschlossen und den weiterführenden Schulen ein kompetenzbasiertes Programm zur Förderung des sozialen und emotionalen Wohlbefindens junger Menschen im Alter von 15 bis 18 Jahren angeboten werden.
MindOut ist ein wissenschaftlich fundiertes und kompetenzbasiertes Programm speziell für weiterführende Schulen, das in Irland konzipiert wurde und dort bereits seit 2018 mit großem Erfolg an Schulen umgesetzt wird. Basierend auf den Erkenntnissen des Collaborative for academic, social and emotional learning (CASEL) (Weißberg et al., 2015) (https://casel.org/fundamentals-of-sel/what-is-the-casel-framework/) sollen die fünf Schlüsselkompetenzen des sozialen und emotionalen Lernens (SEL) als zentrale Lernkompetenzen in den Unterricht integriert werden (s. Abbildung 1).:
(1) Selbstwahrnehmung
(2) Selbstmanagement
(3) Soziales Bewusstsein
(4) Beziehungsfähigkeiten und
(5) Verantwortungsbewusstes Entscheiden
Die insgesamt 13 Sitzungen werden mit einem strukturierten Manual von geschulten Lehrkräften durchgeführt und sind jeweils innerhalb einer 45-minütigen Schulstunde integrierbar. Dabei sind die Programminhalte und -übungen so konzipiert, dass Schüler*innen in ihrem aktiven Lernen gefördert werden und sich nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltag mit den Inhalten auseinandersetzen. Um die sozialen und emotionalen Kompetenzen im gesamten Schulkontext zu fördern, bietet MindOut auch Materialien und Aktivitäten für die gesamte Schule und das Kollegium. Damit wird der Erkenntnis Rechnung getragen, dass Schulen gute Möglichkeiten haben, ein einzigartiges Umfeld zu schaffen, das soziale als auch das emotionale Kompetenzen und damit das Wohlbefinden der Schüler:innen stärkt.
Die positiven Effekte auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Schüler:innen wurden durch irischen Evaluationsstudien untermauert (Dowling et al., 2019; Dowling & Barry, 2020a,b, 2021). Auch an Schulen in benachteiligten Sozialräumen konnte MindOut erfolgreich integriert werden und signifikante Effekte auf die psychische Gesundheit der Teilnehmenden erzielen (Dowling et al., 2019). 2023 wurde das MindOut Programm für den deutschsprachigen Raum von dem Lehrstuhl Pädagogische und Differentielle Psychologie der Technischen Universität Dortmund im Rahmen einer wissenschaftlichen Kooperation mit der University of Galway, Irland, adaptiert und an einer Schule pilotiert. Die Wirksamkeit von MindOut für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Schüler:innen im deutschsprachigen Raum wird aktuell anhand einer Evaluationsstudie untersucht, die finanziell von Westlotto unterstützt. Sowohl das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen als auch die Landesstelle für Schulpsychologie NRW unterstützen die Studie.
